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Freitag, 8. Juni 2012

Kiesha Crowther - Esoszene mir graut vor Dir

Aloha Freunde,

wie wir ja alle wissen, ticken die Erdlinge "überm großen Teich" anders :o) Kiekste hier;

Klärende Worte der Salish Indianer zu Kiesha Crowther, “Little Grandmother”
Textauszüge von giannina

Wer ein wenig in der Esoszene rumdümpelt, wird irgendwann auch Kiesha Crowthers kennen...

"Wer ist das denn?"
Wenn man denn Kieshas Botschaft zusammenfassen wollte, so müsste man wohl sagen, dass sie die Hauptströmungen derzeitiger westlicher Esoterik auf breiter Basis unterstützt.

Ihre Aussagen:
Wir seien alle eins, jeder sei Schöpfer und Gott, das Ich-Bin-Bewusstsein, die Erde bedürfe unserer heilenden Zuwendung, insbesondere weil der Golfstrom *“tot” sei (*dem Golfstrom gehts immer noch gut - Katastrophenszenario lohnt sich keinerlei Investition), die Pole sich verschieben und wir bald vom Planeten “entfernt” würden, wenn wir uns nicht bessern.
2012 sei ein Quantensprung und bedürfe unserer Aufmerksamkeit, und jene die nicht vorbereitet seien, würden möglicherweise physisch sterben, da sie die Energien schlicht und ergreifend nicht handhaben könnten. Die Religion habe uns entmachtet, und die “neue Religion” gebiete, aus dem Herzen zu leben.

Die reduzierte, vereinfachte und emotionalisierte Art, wie sie diese Botschaft an den Mann bringt - meist freundlich lächelnd, immer wieder aber auch Tränen vergießend – ihr sympathisches Auftreten und selbstverständlich die virale Verbreitung von Videoclips haben ihr innerhalb kürzester Zeit einen erheblichen Bekanntheitsgrad beschert. Auch ein professionelles Marketing soll daran nicht unbeteiligt gewesen sein.

Ihr “Tribe of many colours”, eine Gemeinschaft, zu der sie Menschen weltweit einlädt, lässt die Herzen jener höher schlagen, die sich von 2012 erhoffen, die Welt werde ein Paradies auf Erden sein. Andere Stellen führen jene Gruppe skeptisch als Sekte in ihrem Verzeichnis. Jene, die angesichts 2012 eine diffuse Angst mit sich herumschleppen, fühlen sich von Kiesha zweifach bestätigt: einmal in ihrer Angst, weil tatsächlich “etwas Großes” im Gange sei das die bekannte Ordnung auflösen wird, aber auch in ihrer Hoffnung, lebendig und möglicherweise sogar der Mühsal der Dualität entrissen, “erwacht” in der “neuen Zeit” anzukommen.


"Wofür ?"
Kiesha erklärt sich von Beginn ihres Auftretens zur “weißen Schamanin”, und zu einer der “12 Hüterinnen der Weisheit” (und so wie das verstanden wurde, weiss niemand, wer die anderen 11 sind.) Sie beruft sich dabei nicht nur auf einen frommen Wunsch, sondern auf eine Einweihung und Auszeichnung, die sie von den Stämmen der Sioux/Salish in Montana erhalten haben will.
Kiesha äußert sowohl in der Biographie auf ihrer Website, aber auch gern vor Publikum, von den Ältesten eingeweiht worden zu sein. Sie bezeichnet sich selbst anfangs als “Shaman over the Salish Tribe” (Schamanin des gesamten Salish Stammes). Etwas, das wir Westler gern glauben, und das für uns wie ein “Echtheitszertifikat” wirkt. Da trommelt also nicht bloß jemand unter freiem Himmel, da hat jemand den Segen der native community.
Dass sie eine tiefe Verbindung zu den native american tribes haben will, das ist Teil ihrer Biographie, ihrer Geschichte, und ihrer Glaubwürdigkeit.

Ein Statement gegen Kiesha macht die Runde
Und deswegen wird es zum Problem, dass irgendwann jemand diese Aussage überprüfte, und feststellte, dass Little Grandmother Kiesha keineswegs in jenem Kontakt mit den Salish stand oder steht. An einem gewissen Punkt der Gerüchte tauchte im Internet plötzlich ein Text auf, der sogar in mehrere Sprachen übersetzt wurde und der ein offizielles Statement der Ältesten der Salish der Flathead Reservation sein soll und in dem sich der Stamm kompromisslos von Kiesha distanziert und ihre Behauptungen als Lügen entlarvt.

Der Einfachheit halber poste ich den Text einmal hier:

“Das Kultur- und Ältestenkomitee der Konföderierten Stämme der Salish und Kootenai von der Flathead-Reservation schützt die immateriellen kulturellen Ressourcen der Stämme, die auch Sprache, Gesänge, Geschichten etc. umfassen. Keiner der Stammesältesten ist mit Kiesha Crowther zusammengetroffen und sie heißen deren Behauptungen und Handlungen nicht gut.
Crowther ist nicht ihre “Schamanin”; sie hat nicht das Recht, diesen Titel zu beanspruchen und die Ältesten und Senioren des CSKT der Flathead-Reservation wünschen, daß sie umgehend aufhört, diese falschen Behauptungen zu verbreiten, die die Traditionen untergraben, die die Mitglieder des CSKT Kultur- und Ältestenkomitees zu erhalten bemüht sind.
Dieses Statement wurde mit Erlaubnis und auf dringende Bitte der Salish- Ältesten gepostet. Wenn Sie die Autentizität der Mitteilung bezweifeln, nehmen Sie bitte Kontakt mit der Reservation der Flathead auf.”
Drum prüfe, wer Zitate findet, ob sich darin die Wahrheit windet.

Ich lasse mich von Zitaten in der Regel nicht beeindrucken, weil ich ja weiß, dass das Internet noch geduldiger ist als Papier. Also tat ich das Naheliegende, ich wandte mich an die Konföderierten Stämme der Salish und Kootenai der Flathead Reservation in Montana und fragte nach, was es mit jenem Text auf sich habe. Ob er authentisch sei und die Haltung des Stammes zu Kiesha repräsentiere.

Innerhalb weniger Stunden erhielt ich vom Communications Director der Konföderierten eine Antwort. Mit freundlicher Genehmigung des Verfassers poste ich sie hier im Original in englisch, und übersetze sie im Anschluss. 

“Greetings from Montana,
This is complicated.
The statement is not an official release from this Indian Tribe. The origin is unknown. However, we agree with the sentiment, and are working on an official release that will say a very similar message.
In short we have no connection to Keisha Crowthers and her … practices or beliefs.
Robert McDonald
Communications Director — CSKT
robertmc@cskt.org


In der Antwort heisst es also recht eindeutig:
“Es ist kompliziert. Das Statement ist keine offizielle Veröffentlichung dieses Indianerstammes. Die Herkunft des Textes ist unbekannt. Ungeachtet dessen teilen wir die Haltung dahinter, und arbeiten an einer offiziellen Stellungnahme, deren Botschaft dem Text ziemlich genau entsprechen wird. Kurzum: Wir haben keine Verbindung zu Kiesha Crowther und ihren…Praktiken oder ihrem Glauben.”
(Man beachte die drei Punkte vor “Praktiken” – offenbar ringt der Herr um Fassung und neutrale Vokabeln).

Was jemand für sich daraus für Schlüsse zieht, ist freilich individuell verschieden. In den USA sind die Foren rund um das Thema Kiesha Crowther meist in 3 Fraktionen gespalten:

- in jene, die maßlos enttäuscht sind, die sich finanziell ausgenommen und belogen fühlen nachdem sie ihrer “Großmutter” bedingungslos gefolgt sind und viel Geld, Zeit und Engagement in die Verbreitung der Botschaft investiert haben

- in empörte Indianer, die sich beraubt, missbraucht und gekränkt fühlen und die an vielen Stellen im Weg laut darüber nachdenken, rechtliche Schritte gegen Kiesha einzuleiten

- in jene, die der Meinung sind, für eine gute Sache könne man es ruhig mal nicht so genau nehmen mit der Wahrheit, denn die Botschaft der Liebe bliebe dennoch richtig.

Ich muss gestehen, dass ich von der dritten Fraktion am meisten irritiert bin.

Schadensbegrenzung
Da darf man gespannt sein, wie die Sami, Nepalesen, Tibeter, Waitaha, Maori, Aborigines und all die anderen Völker und Stämme reagieren werden, die Kiesha ebenfalls eingeweiht haben sollen – nicht weniger behauptet sie.
Censorship of many colours
Wer sich die Mühe macht, auf amerikanischen Seiten zu stöbern oder jenen zuzuhören, die auch schon in Europa fragwürdige Erfahrungen in Little Grandmothers Universum gemacht haben, stößt nicht nur auf weitere biographische Aspekte, die offenbar nicht der Wahrheit entsprechen (darunter die vermeintlich indianische Mutter, die Einweihungen durch Schamanen in aller Welt, die vermeintlich einsame Kindheit, die angeblich grossgezogene Eule, die vermeintlich gewonnenen Preise für Dichtung u.v.m.), sondern auf ein scharfes Vorgehen gegen Kritik jeder Art.

Mehrfach gingen die Webseiten Kieshas offline, nachdem bohrende Fragen gestellt oder Dinge enthüllt wurden). Etliche Registrierte wurden von den Seiten verbannt, in amerikanischen Foren berichten User von unerfreulichen Mails, die sie von Kieshas Freundin und Managerin erhalten hätten. Etliche male wurden biographische Aussagen geändert oder angepasst, nachdem ihr Wahrheitsgehalt in Frage gestellt worden war. Wer es wagte, Kiesha zu kritisieren, wurde sowohl in veröffentlichten Texten als auch in Videointerviews als “dunkel” und “ausserhalb der Liebe” bezeichnet.

Etwas, das uns zutiefst beunruhigen sollte – denn es sind keine harmlosen Gemeinschaften, die Kritik fürchten. Es sind keine harmlosen Gemeinschaften, die Kritik unterbinden oder kritische Fragen stigmatisieren.

Gewachsene Zeremonien versus “Ich kauf mir ein Buch darüber”

Die rigorose Ablehnung, mit der Native Indians oft Westlern begegnen, die schamanisch arbeiten möchten, kann einen bisweilen schrecken, doch muss man sie ebenfalls im kulturellen Kontext betrachten.
Den meisten, wenn nicht allen indigenen Völkern ist das Individualitätskonzept des Westens fremd, und Pluralismus steht sicher nicht auf ihrer Flagge. Auch die Aneignung von Wissen über spirituelle Praktiken durch Bücher ist jenen Kulturen, die auf mündliche Tradierung und das persönliche Verhältnis von Lehrer und Schüler setzen, fremd.
Und doch ist an vielen Stellen ein offener Dialog möglich – dann, wenn beide Seiten einander genügend Respekt entgegenbringen. Es gibt diese Dialoge und sie sind ein Geschenk.
Seit durch den Core Schamanismus schamanische Praktiken verschiedenster Völker zum vereinheitlichten Standardrepertoire westlicher Esoteriker wurden, ist das Verhältnis zwischen Menschen indigenen Ursprungs und Westlern nochmals erheblich belastet worden. Was derzeit durch Kiesha Crowthers Auftreten passiert, ist, was diese kommunikative Schieflage angeht, dramatisch. Die besondere Ironie dabei ist freilich, dass die Botschaft des “Tribe of many colors” doch die Harmonie aller Völker ist.

Den kompletten Text findest Du hier /Bilder sind von hier

Fassen wir mal zusammen:
Kiesha sagt, sie sei von den Salish/Sioux eingeweiht. das stimmt nicht.
Kiesha sagt, sie sei Schamanin über die Salish. Tja, das stimmt also auch nicht.
Kiesha sagt, sie sei von Stammesältesten berufen, einen Stamm der vielen Farben aufzubauen. Nööö - das stimmt auch nicht.

Die Salish distanzieren sich in jeder erdenklichen Hinsicht davon, Kiesha
a) zu kennen
b) eingeweiht zu haben
c) entsendet zu haben
d) Einverständnis für den Vollzug Heiliger Zeremonien erteilt zu haben
e) ihre Arbeit in irgendeiner Form zu unterstützen oder gut zu heissen

Gruß
Icke

Tipp für heute: 
Jepp - die Zeiten sind nicht die perfektesten, aber man muss wirklich nicht hinter jedem "Halb-Guru" hinterhertroddeln... buddele selbst, gibt prima Infos überall :o)

http://badbanana.typepad.com/weblog/images/2008/04/06/3_5.jpg Bild von hier

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