auch die alten Naturvölker wussten die gemeinsamen Feuerrituale anzuwenden. Kiekste hier;
Feuer ist Wandel
Die Analogie hilft bereits auf verblüffende Weise Veränderungsprozesse besser zu verstehen. Das Feuer während Großgruppenprozessen einzusetzen ist die Profession von Holger Fuchs. Wie der Umgang mit dem Element Feuer „Change"prozesse erleichtern, unterstützen und beschleunigen kann, wird fachkompetent und detailgetreu dargestellt.
Inhaltsangabe
Einleitung:
- Wandel ist natürlich
- Wildes Feuer - kultiviertes Feuer
- Das Feuer als Prozess in 13 Schritten
- Die Phasen des Wandels aus Sicht des Feuers
- Das Feuer als Werkzeug und Metapher in Wandlungsprozessen
- Das Feuer gemeinsam erleben
Wandel ist natürlich
Es liegt im Wesen der Natur, dass sich alles Lebendige wandelt. Bäume, Pflanzen, Ökosysteme, Klima ... befinden sich in einem permanenten Wandel. Wandel ist Metamorphose und Transformation: Der ursprüngliche Zustand wird aufgelöst und etwas völlig Neues entsteht. Die Natur vollzieht dieses Prinzip in vielen Situationen. Die Raupe, die zum Schmetterling wird; der Samen, aus dem die Pflanze sprießt oder die Verwandlung einer Blüte in eine reife Frucht. Das Alte stirbt, damit das Neue werden kann. Phönix, der mystische Vogel, erhebt sich aus der Asche - ebenfalls ein eindrucksvolles Bild radikalen Wandels.Organisationen sind für mich in bestimmten Aspekten vergleichbar mit lebendigen Organismen. Organismen wachsen, wandeln und verändern sich. Sie haben innere Strukturen, die bestimmte Funktionen erfüllen und das Zusammenspiel des Ganzen erlaubt das Entstehen von etwas ganz eigenem, „höherem", z.B. dem Bewusstsein. In Organisationen („organisieren" bedeutet etwas zu einem lebensfähigen Ganzen zusammenfügen), sind es Menschen, jeder für sich ein einmaliges lebendiges Wesen mit besonderen Fähigkeiten, die sich zur Zusammenarbeit zusammenfinden. Sie bringen das hervor, was das Unternehmen ist und ausmacht. Für diese Zusammenarbeit treffen sie bestimmte Vereinbarungen. So entsteht ein erster Zustand.
An diesem Punkt entsteht der erster Denkfehler: Zu glauben, dass die Zusammenarbeit von Menschen etwas Gleichbleibendes, Statisches ist. Ist es nicht. Allein schon weil die Menschen, die zusammenarbeiten sich selbst permanent wandeln. Dieser Denkfehler führt dazu, dass versucht wird, den ersten Zustand zu erhalten. Anstatt dem Wandlungsvermögen der Organisation Ausdruck zu verleihen und neue Formen zu finden, die den gewachsenen Fähigkeiten der Menschen entsprechen, wird das Bestehende mit viel Aufwand verteidigt.
Und hier kommt das Feuer in´s Spiel:
Feuer zeigt in erlebbarer Form, wie Wandel geschieht und welche Gesetze darin zur Geltung kommen. Jeder kann das beim Umgang mit Feuer begreifen und lernen. In kurzer Zeitspanne wird erlebbar, wie etwas mühe- und kunstvoll vorbereitetes (der Feueraufbau) sich auflöst. Es wird erlebbar, dass Leben pulsiert, dass Strukturen sich auflösen und neu geschaffen werden müssen und dass es eine Wohltat ist, die Wärme, das Licht und die Bewegung, die dadurch entstehen zu spüren. Feuer ist in seiner Nähe zum Menschen, in seiner Faszination und in seinen Analogien zum sozialen Miteinander von Menschen einmalig.
Wildes Feuer - kultiviertes Feuer
Ich möchte zwei Arten von Feuer unterscheiden: das wilde und das kultivierte. Unter wildem Feuer verstehe ich das, was in den trockenen Jahreszeiten in Griechenland, Portugal, Sydney und anderswo immer wieder auftritt: Großflächige Brände, in denen die Gewalten des Feuers unbeherrschbar auftreten und ihre zerstörerische Kraft entfalten. Ein Feuer, das mit dem Phänomen des Lauffeuers im Unternehmen vergleichbar ist, wenn über den Flurfunk Halbwahrheiten und unklare Informationen um sich greifen, viel Potenzial verbrennen und immer auch gute Elemente der Organisation zerstören.Das kultivierte Feuer hingegen zeichnet sich dadurch aus, dass es Nutzen stiftet und gezielt eingesetzt wird. Am kultivierten Feuer kann Nahrung zubereitet werden, es spendet Wärme, bietet Schutz und gibt der Gemeinschaft ein Zentrum. In Form von Zeremonien oder auch als Teil von Riten hilft es, die Wandlungen in der Natur zu begleiten und die Wandlungsphasen des Menschen zu meistern.
Osterfeuer, Erntedankfeuer, Feuerbestattungen und Pubertätsriten mit Feuer sind Ausdruck davon. Auch in Organisationen sind es die Rituale, die Zusammenkünfte und die Zeiten des Austausches, der Gespräche, die die Begeisterung, die Motivation, den Enthusiasmus der Menschen stärken oder schwächen können.
Auch in seiner Entstehung unterscheiden sich das wilde und das kultivierte Feuer voneinander dramatisch: Das wilde Feuer entsteht, wenn der Blitz in einen toten Baum einschlägt oder wenn durch lang andauernde Hitze und Trockenheit leicht entflammbares Material, z.B. Gras, die Zündschwelle überschreitet und sich selbst entzündet.
In Organisationen, in denen unterschwellige Konflikte das Klima vergiften und die Gefühlslage der Menschen in Richtung Trennung, Abgrenzung, Angst wandert, reicht ein Funke und die Hütte brennt.
Das kultivierte Feuer hingegen wird entfacht durch menschliche Tätigkeit. Durch Aneinanderreiben von Holzstäben oder Aneinanderschlagen von Feuersteinen. Beides wird im Lateinischen mit „confligere" bezeichnet und ist die Wurzel unseres Wortes Konflikt.
Im Lauf der Jahrtausende nahmen Mensch und Feuer eine innige Verbindung zueinander auf. Die ältesten mir bekannten Funde, in denen der kultivierte Gebrauch von Feuer nachgewiesen werden konnte stammen aus Australien und sind 150.000 Jahre alt. Dort wurden Kohleschichten in den untersuchten Erdschichten entdeckt. Aus der Vogelperspektive ließ sich erkennen, dass die Funde schachbrettartige Muster ergaben. Es lagen rechteckige, jeweils ca. ein Hektar große Flächen Kohle neben rechteckigen ca. ein Hektar großen Flächen ohne Kohle. Diese Flächen müssen gezielt abgebrannt worden sein, um Großflächenbrände zu verhindern.
Die Menschen der Steinzeit in Europa kannten unterschiedliche Techniken um Feuer zu machen und Feuer zu erhalten. Der älteste Fund hierzu ist der Ötzi aus dem Eis, der dort ca. 10.000 Jahre überwinterte. Er trug einen Lederbeutel bei sich, in dem sich Flintstone, Markasit, Zunder und Heu befand - genau die Materialien, die die Teilnehmenden der von mir geleiteten Feuerprozesse zum Funkenschlagen verwenden. Feuersteine waren seinerzeit sehr wertvoll und wurden über die „Feuersteinstraße" europaweit gehandelt.
Die Kultivierung des Feuers machte neue Nahrungsmittel verfügbar, durch die das Gehirn in seiner Entwicklung einen Sprung machte. Und die menschliche Gemeinschaft hatte ein neues Mitglied - das Feuer - das eigene Ansprüche stellte, denen sich die Gemeinschaft anpasste. Ein Quantensprung im Sozialleben der Menschen nahm hier seinen Anfang, der sich auch in den Feuerritualen und Feuerfesten zu bestimmten Zeiten im Jahr niederschlug. „Homo wurde Sapiens am Feuer." (Hugo Kükelhaus).
Das Feuer als Prozess in 13 Schritten:
Nehmen wir die Prozessperspektive ein, lässt sich sehen, dass das kultivierte Feuer in seiner Entstehung alle Phasen eines Veränderungsprozesses durchläuft:1) Feuer beginnt mit Vorbereitungen. Zuerst wird festgelegt, wie und wo das Feuer Gestalt annehmen soll und es wird sichergestellt, dass alle Mitmacher ein gemeinsames Verständnis hierüber haben. Die äusseren Umstände sollten feuerfreundlich sein, ohne das Brandgefahr herrscht. Dann wird Holz gesammelt, bearbeitet, sortiert und das Feuer aufgebaut. Hierfür sind verschiedene Werkzeuge (Hackklötze, Sägeböcke, Kommunikationsmedien) Bedingung. Veränderungsprozesse brauchen sorgfältige Vorbereitung.
2) Ein wesentlicher Teil der Vorbereitung ist es, dem Feuer eine Heimat zu geben. Kultiviertes Feuer hat eine Heimat, z.B. eine Feuerstelle, einen Feuerplatz, einen Ofen oder Kamin, einen Herd. Dieser Rahmen gibt Größe und Funktion des Feuers vor. Materielle (Räume, Hardware, Kommunikationstechnologie) und immaterielle (Organisationsform, Berichtswege, Verantwortlichkeiten) Rahmenbedingungen entscheiden in Organisationen über die Motivation und die Einsatzbereitschaft der Menschen, die in ihnen arbeiten und über die Veränderungen, die sie gestalten können und wollen.
3) Die erste Glut entzündet sich durch das Aneinanderschlagen zweier verschiedener Steine - ursprünglich der harte Flintstone und der eisenhaltige Markasit. Zunder nimmt den Funken auf und verwandelt ihn in Glut. Gute Funken brauchen Zeit, sie entstehen nur, wenn die richtigen Steine mehrfach und in immer neuen Winkeln verkantet zusammengeschlagen werden. Die aus unterschiedlichen Sichtweisen entstehenden Konflikte gut zu führen ist eine entscheidende Startgrundlage für das Gelingen eines Veränderungsprozesses. Die unterschiedlichen Sichtweisen bereichern sich und sind auf den gemeinsamen Erfolg ausgerichtet. Dann können sie miteinander aneinander geraten ohne gegeneinander zu arbeiten. Konflikte ergeben dann Sinn und führen weiter, wenn es eine gute zwischenmenschliche Grundlage gibt, auf der sie sich abspielen, auf die der Funke fallen kann und aufgenommen wird. Dies kann ein gemeinsames Interesse sein, das Gefühl an derselben Sache zu arbeiten oder dasselbe Anliegen zu verfolgen.
4) Die erste Glut wird gehütet und sanft verstärkt. Sie braucht Ruhe und Zeit. Dies ist die sensibelste Phasen des Feuers. Wird die erste Glut durch zu starke Luftzufuhr, etwa starkes Pusten abgekühlt, geht sie wieder aus. Ein typischer Anfängerfehler. Jeder Veränderungsprozess hat seinen eigenen Takt. Druck und Überforderung können gute Anfänge schnell zum Scheitern bringen.
5) Ist die Glut kräftiger geworden, muss sie angefeuert werden. Sonst verglüht sie, ohne das eine Flamme entsteht. Manch einer traut sich in diesem Stadium nicht, das Feuer wirklich in Gang zu bringen. Es wird heiß, das Heu, in dem der Zunder liegt, qualmt. Vor der ersten Flamme braucht das Feuer kontinuierliches, sanftes und zugleich kräftiges Anpusten. Veränderungsprozesse brauchen kontinuierliche Unterstützung. Dranbleiben ist angesagt.
6) In dieser sensiblen Phase braucht die Glut ein leicht zündendes Material, z.B. Heu oder Stroh, und die ersten Flammen züngeln empor. In Entwicklungsprozessen sind es oft die leicht erreichbaren Ziele, die ersten Erfolge, die das erste Strohfeuer der Begeisterung auslösen. Es kommt ebenso schnell, wie es wieder vergeht. Es fehlt Substanz, es ist jedoch eine kurze, aber wichtige Übergangsphase. Ohne dieses Strohfeuer läuft nichts.
7) Um aus einem Strohfeuer ein Feuer zu machen, brauchen Sie Birkenrinde. Begeisterung kann ansteckend sein. Um diese zu verstetigen, brauchen Sie allerdings etwas, das Strohfeuer in ein erstes Feuer wandelt. Beim Feuer ist das die Birkenrinde. Sie brennt immer, erzeugt erste Hitze und ist leicht transportabel. Einfach umsetzbare Handlungen können Veränderungsprozesse im Arbeitsalltag verankern, wenn ihr Nutzen klar ersichtlich kommuniziert wird. Sie sind die Wegbereiter der großen Idee, der Vision, des Gesamtbildes.
8) Mit dieser Birkenrinde, können Sie das Feuer in einen vorbereiteten Feueraufbau transferieren. Die brennende Birkenrinde wird in die Zündkammer gelegt. Sie besteht aus Birkenrinde, Reisig und Spreißelhölzern, die schnell und leicht zünden und das Feuer übernehmen. Das Veränderungsprojekt startet. Nun zeigt sich, ob die Aufgaben sauber aufgegliedert, die Verantwortungen klar vereinbart, die Informationen vollständig und gut aufbereitet sind und ob alle dasselbe Bild haben von dem, worum es geht. Diese vorbereitende Arbeit ist elementar für den leichtgängigen Zündvorgang eines Feuers, und ebenso für den Erfolg eines Veränderungsprozesses.
9) Im Idealfall zündet das Feuer durch und bildet Flammen und damit Licht. In dieser Phase wird sichtbar, dass sich die Mühe der Vorbereitung gelohnt hat, das aufgeschichtete Holz brennt lichterloh. Erste Ziele sind erreicht. Alle sind mit Begeisterung dabei, es gibt genügend Ressourcen und auch der Zeitplan lässt noch Raum. Das Veränderungsprojekt bekommt Ausstrahlung, Charisma, Charme, Anziehungskraft. Dies ist die erste Bewährungsprobe für die gewählte Struktur.
- Bekommt das Feuer Luft und entsteht ein Kamineffekt? Ist genug Raum für Inspiration und zum Durchatmen oder muss z.B. so viel dokumentiert werden, dass die eigentlichen Aufgaben liegenbleiben? Kann ich in eigener Verantwortung handeln?
- Ist die gewählte Struktur stabil? Um Luftzirkulation sicherzustellen, sollte das geschichtete Holz nicht eher zusammenbrechen, als es durchgebrannt ist. In Wandlungsprozessen wird häufig vernachlässigt, dass Stabilität ein wesentlicher Bestandteil des Wohlbefindens und der Leistungsfähigkeit von Menschen ist. Werden Organisationsformen und soziale Netzwerke in zu schneller Taktung umgebaut geht Stabilität verloren, mit allen negativen Konsequenzen.
- Baut die Struktur Wärme auf? Wesentliches Ziel eines guten Feuers ist es, möglichst lange und sicher Wärme und/oder Licht zu spenden. Strukturen dienen u.a. dazu, Identität und Zugehörigkeitsgefühl aufzubauen. Menschen sollten sich in der Organisation beheimatet fühlen, auch wenn sie in Veränderungsprozessen begriffen sind.
10) Dann kommt die heiße Phase. Das Feuer entwickelt nun die stärkste Hitze und setzt sein ihm innewohnendes Potenzial frei. Gleichzeitig ist die Verzehrung des Materials zu beobachten. Die Ressource Holz schwindet langsam. Das Feuer beginnt zu schrumpfen. In Veränderungsprozessen geht es in dieser Phase heiß her. Termindruck. Die Begrenzung bestehender Ressourcen wird erkennbar.
11) Gegen Ende der Hitzephase wird die bestehende Struktur aufgelöst. Ein wichtiges Phänomen beim Feuer: Es löst die bestehenden Strukturen nach einer bestimmten Zeit auf. Wurde es gut gebaut, schmilzt die Struktur einfach ab. Das Feuer schrumpft geradezu in sich zusammen und löst sich auf. Wurde unsauber gebaut, stürzt es ein. Gute Veränderungsprozesse machen sich selbst überflüssig, wenn Sie Ihre Ziele erreicht haben. Sie sind Mittel zum Zweck einer besseren Organisation. Sie nutzen den Druck, den die wachsenden Fähigkeiten der Menschen auf die Organisationsstruktur aufbauen um diese zu wandeln.
12) Langsam verliert das Feuer die Qualitäten der Hitze und des Lichtes und geht über in das Stadium der Glut. Gelöschte Glut ergibt Kohle. Kohle ist ein Energieträger mit einer herausragenden Eigenschaft: Sie wird nicht verstoffwechselt. Sie können Kohle in die Natur legen, 20 Jahre später liegt sie immer noch da. Das Projekt ist gelaufen, soweit alles im Rahmen. Der Alltag fordert, dass die Beteiligten schnell in die nächsten Aufgaben übergehen. Die Glut - das Gefühl des Erfolges, der tiefen Zufriedenheit, aber auch der Krisen und Lernmomente - wird gelöscht. So ist es auch mit den aus Zeitgründen unverarbeitet gebliebenen Erfahrungen aus dem Projekt. Sie liegen noch da und wurden nicht verarbeitet. Das kann dazu führen, dass alte Konflikte auf einmal wieder aufflammen, dass sich dieselben Krisenmomente in anderen Projekten wiederholen.
13) Im Idealfall glüht das Feuer durch und erzeugt Asche. Asche ist reines Mineral, das der Baum dem Boden an Substanz entnommen hat. Im übertragenen Sinne ist es die gewonnene Erkenntnis, der wirklich zu Ende geführt und zur Erkenntnis gewordene Lern-, Erfahrungs- oder Schaffensprozess. Wird reine, von aller Kohle befreite Asche dezent in der Natur verteilt, erhöht sie die Fruchtbarkeit des Bodens. Das gleiche gilt für die Weitergabe der Erkenntnisse im Unternehmen.
Die wesentlichen Phasen der Wandlung aus der Sicht des Feuers1. Erzeugen des ersten Zustandes.2. Konsolidierung in einer bestimmten Form. 3. Ruhephase mit innerer Wandlung. 4. Aufbrechen der bisherigen Form. 5. Hervortreten des neuen Zustandes. 6. Konsolidierung in einer bestimmten neuen Form. |
Diese Phasen lassen sich nach der gemeinsamen Beobachtung des Feuers direkt auf die Situation in Organisationen / Teams und Projekten anwenden. Eine Variante, die auch gut funktioniert ist, die 13 Schritte des Feuerprozesses als Raster für den Prozesstatus zu nehmen.
Das Feuer als Werkzeug und Metapher in Wandlungsprozessen
In meiner Arbeit mit unterschiedlichsten Gruppen in verschiedenen Situationen hat sich herausgestellt, dass sich wiederkehrende Wirkungen und Einsatzmöglichkeiten des Feuerprozesses zeigen:
Die Gruppe wächst zusammen. Sehr hilfreich, z.B. bei Teambildungen, in Mergersituationen...
Die Gruppe entwickelt eine feuertypische Art der Gespräche. Es wird persönlicher, offener und ruhiger miteinander geredet. Auch heiße Themen können angesprochen werden.
Gruppen- oder/und individuelle Themen können auf ritualisierte Weise dem Feuer übergeben werden. Die Wirkung dieser Handlung auf den Gruppenprozess ist erstaunlich. Wie ein Katalysator reinigt (vergleiche mit dem Kat im Auto) oder beschleunigt (vergleiche mit den Enzymen in der menschlichen Verdauung) sie die Gruppendynamik.
Die Gruppe hat ein gemeinsames (Erfolgs-) Erlebnis, das sich einprägt. Über ein kleines Geschenk aus dem Feuerprozess wird die Erfahrung auch materiell mitnehmbar.
Das Feuer kann von nun an als steuernde Metapher für alle Prozesse verwendet werden. Leitfragen hierfür können sein:
- Wo brennt es gerade? (z.B. Konfliktscanning und Motivationsanalyse)
- Welche Funken fliegen und wo gibt es derzeit Konflikte?
- Was ist unser Zunder? (= Was verbindet uns?)
- Welche Funken sind übergesprungen und wie bauen wir die Glut weiter aus?
- (z.B. Neukundenaquise)
- Wann kann der Einsturz kommen und warum? (z.B. im Projekt, in der Organisation, im Team)
- Wer hat die Verantwortung?
- Welche Erkenntnisse wurden gewonnen?
- Gibt es noch unverdaute Erfahrungen, Konflikte?
- Was schwelt im Moment?
Das Feuer gemeinsam erleben
Gemeinsames Erleben des Feuers hat sich als effektive Hilfestellung für Teams und Organisationen erwiesen, die Energie und Kraft für eigene Veränderungsprozesse brauchen. Vier Dreh- und Angelpunkte von Organisationen spielen hierbei neben dem positiven Erlebnis eine wesentliche Rolle. Alle vier Bereiche werden durch das Feuer als erlebtes Leitbild in Verbindung mit entsprechender Moderation und Prozessbe-gleitung schnell transformierbar:
1. Gesprächskultur ermöglichen. Durch sie wird das Bewusstsein der Einzelnen und der Organisation aufgebaut und geprägt. Aus meiner Sicht ist es empfehlenswert, Zeit und Raum bereitzustellen, in dem die Schwierigkeiten, Ängste und Probleme der Menschen geäußert werden und eine Wandlung erfahren können. Sonst kommt es zum wilden Lauffeuer, auch „Flurfunk" oder „Pausentratsch" genannt.
2. Zusammenkünfte gestalten. Es gibt nichts demotivierenderes, als schlecht gestaltete Meetings, die in Zeit-, Geld- und Energieverschwendung enden. In ihnen kommen keine, inhaltlich und emotional von allen getragenen Ergebnisse zustande. Werden Zusammenkünfte richtig gestaltet, werden sie zu dem Ort, an dem das gemeinsame Feuer gehütet, gepflegt und weitergegeben wird.
3. Rituale erfinden. Es gibt in jedem Unternehmen Rituale. Es lohnt sich zu untersuchen, welches die Schlüsselmomente der erfolgreichen Zusammenarbeit in einer Organisation sind, und diese bewusst zu gestalten, zu ritualisieren. Die bewusste Gestaltung bestimmter Schlüsselmomente schafft Stabilität und nachhaltige Verankerung von Erfolg.
4. Strukturen wandlungsfähig machen. Wie oben dargestellt wandeln sich Organisationen sowieso. Das Dilemma vieler Unternehmen ist, dass die vorgeschriebenen Organigramme eine nicht wandelbare Hierarchie zementieren. Das Organigramm vom Kunden aus zu denken und in Leistungs-/Nutzenströmen darzustellen schafft hier ein neues Bild, das wandlungsfähig bleibt.
Holger Fuchs
„Menschen können begeistert, mit voller Motivation und unternehmerisch erfolgreich zusammenarbeiten. Permanente Entwicklung/Wandel sind dabei natürlich. Häufig fehlen erlebbare Leitbilder; Konzepte und einfache zwischen-menschliche Fähigkeiten um dies im Alltag umzusetzen.Hier setzt meine Arbeit an. Das Feuer mit seiner Metaphorik, seinen Gesetzmäßigkeiten und seiner Faszination ist ein wesentlicher Bestandteil davon. Ich selber verbinde den Feuerprozess mit der Konzeption der Dynamic Fascilitation, Dynamischer Urteilsbildung, TMS und anderen wirksamen Elementen, die das Zusammenwirken der Menschen im Unternehmen bewusst machen, unterstützen und Handlungsvermögen aufbauen."
Text für gut gefunden, ist von hier
Gruß
Icke
Tipp für heute:
Wohnung NICHT abfackeln!!! Kerzen, Feuer, ect. IMMER nur unter Aufsicht und mit wachem Verstand nutzen!!!
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